Eine Gruppe von Menschen arbeitet in einem modernen Büro mit Backsteinmauern. Einige Personen sitzen an Schreibtischen, sind in ein Gespräch vertieft oder arbeiten an Computern, während andere Personen im Hintergrund an Stehpulten arbeiten. Eine Person kommt eine Treppe hinunter. Die Atmosphäre wirkt konzentriert und produktiv.

Rollenbewusstsein als Führungskraft

Im Spannungsfeld wachsender Erwartungen

Die Rolle der Führungskraft hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Während früher klare Hierarchien und direkte Anweisungen dominierten, stehen Führungskräfte heute vor komplexeren Anforderungen. Schon immer war es eine Herausforderung, den verschiedenen Erwartungen an die berufliche Rolle und an die Person dahinter gerecht zu werden. Führungskräfte benötigen heute ein starkes Rollenbewusstsein, um den verschiedenen Erwartungen gerecht zu werden. Der Unterschied heute liegt darin, dass der relationale Führungsstil innerhalb von Unternehmen neue Rollen mit sich bringt und die Erwartungen vielfältiger und anspruchsvoller geworden sind. Führungskräfte sollen nicht nur Ergebnisse liefern, sondern auch als Coach, Mediator und empathische Ansprechpartner agieren. Dies verstärkt den Multi-Rollenkonflikt, der ohnehin durch die verschiedenen sozialen Rollen, die wir im Alltag übernehmen, existiert.

Wachsende Erwartungen, zunehmende Konflikte

Vom traditionellen Rollenbild zur Mehrrollenführung

Früher galt ein autoritärer oder transaktionaler Führungsstil als Standard. Entscheidungen wurden zentral gefällt, Kommunikation war meist einseitig. Der relationale Führungsstil legt hingegen den Schwerpunkt auf Beziehungen, Vertrauen und Zusammenarbeit. Führungskräfte sind nicht mehr nur Entscheider, sondern auch Mentoren, die sich auf die emotionale Dynamik ihres Teams einlassen. Ein ausgeprägtes Rollenbewusstsein hilft Führungskräften, authentisch zu bleiben, während sie verschiedene Anforderungen gleichzeitig erfüllen müssen. Gleichzeitig bleibt die Verantwortung für Ergebnisse bestehen, was die Herausforderung der Mehrrollenführung verstärkt.

Mehrschichtige Erwartungen und der verschärfte Multi-Rollenkonflikt

Der relationale Führungsstil intensiviert den bereits existierenden Multi-Rollenkonflikt. Führungskräfte müssen beruflich in verschiedenen Funktionen agieren – als Teamleiter, Coach und Vermittler. Gleichzeitig gibt es externe Erwartungen aus anderen sozialen Systemen wie der Familie oder dem Freundeskreis. Das Rollenbewusstsein erleichtert es, zwischen beruflichen und privaten Anforderungen zu wechseln. Die Herausforderung entsteht, wenn diese Rollen kollidieren: Die Anforderungen, ein engagierter Vorgesetzter zu sein, stehen häufig im Widerspruch zu den Erwartungen, ein präsenter Elternteil oder Partner zu sein. Die Summe dieser Erwartungen kann überwältigend werden und zu Burnout, Erschöpfung und emotionaler Überforderung führen (Green et al., 2020). Besonders schwer wird es, wenn der innere Wunsch, all diesen Anforderungen gerecht zu werden, auf die Realität stößt.

Frage dich

Wo in meinem Leben kollidieren die Erwartungen aus verschiedenen Rollen? Und wie gehe ich damit um?

Zwei Personen sitzen an einem Konferenztisch mit Laptops vor sich. Auf der linken Seite sitzt ein Mann um die 30 jahre alt, mit lockigem Haar und einem karierten Hemd. Auf der rechten Seite redet ein Mann mit Brille und kurzgeschnittenem, grauem Haar, der einen Anzug trägt, während er eine erklärende Handgeste macht. Im Hintergrund sind große Fenster, durch die ein städtischer Gebäudekomplex sichtbar ist. Die Gesamtstimmung wirkt angespannt, als wären beide Männder unterschiedlicher Meinung.

Die zentrale Herausforderung bleibt:
Wie kann der Mensch hinter der Rolle authentisch bleiben?

Lösungen durch emotionale Intelligenz

Um den Multi-Rollenkonflikt zu entschärfen, ist emotionale Intelligenz entscheidend. Sie hilft Führungskräften, nicht nur ihre eigenen Emotionen zu verstehen, sondern auch die Erwartungen und Bedürfnisse der Menschen um sie herum zu erkennen. Emotionale Intelligenz fördert Empathie und ermöglicht es Führungskräften, flexibel auf die unterschiedlichen Anforderungen ihrer Rolle zu reagieren, ohne sich selbst dabei zu verlieren.

Führungskräfte, die emotional intelligent agieren, können authentisch bleiben, indem sie bewusst zwischen den verschiedenen Rollen wechseln und diese transparent kommunizieren. Dies verhindert nicht nur Überforderung, sondern schafft auch die Grundlage für ein ausgewogenes und nachhaltiges Führungsverhalten. Wie wäre es, deine Mitarbeitenden oder deine Familie direkt nach ihren Erwartungen zu fragen, um Missverständnisse zu vermeiden und Klarheit zu schaffen?

Eine aktuelle Studie zeigt, dass der relationale Führungsstil nicht nur Herausforderungen mit sich bringt, sondern auch erhebliche Vorteile bietet. Mitarbeitende unter relationalen Führungskräften sind intrinsisch motivierter, kreativer und leistungsfähiger. Relationale Führung fördert das Vertrauen und schafft Raum für Innovation und Eigenverantwortung (Yang et al., 2021).

Impulse für den Alltag

  • Selbstreflexion
    Frage dich regelmäßig: Welche Erwartungen bringe ich selbst in meine Rollen ein, und welche kommen von außen?
  • Offene Kommunikation
    Erkläre deinem Umfeld, sowohl beruflich als auch privat, welche Rollen du aktuell erfüllst und welche Grenzen du setzen musst. Hast du deinen Mitarbeitenden oder deiner Familie in letzter Zeit klar kommuniziert, welche Rolle du in verschiedenen Momenten einnimmst?
  • Grenzen anerkennen
    Es ist nicht möglich, immer in jeder Rolle perfekt zu agieren. Frage dich: Welche Rolle braucht heute meine volle Aufmerksamkeit, und welche kann ich zurückstellen?

Fazit

Authentische Führung im Spannungsfeld wachsender Erwartungen

Der Wandel zum relationalen Führungsstil ist zweifellos herausfordernd, da Führungskräfte mit vielfältigen und teils widersprüchlichen Erwartungen umgehen müssen. Doch dieser Führungsstil bietet die Chance, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und echte Verbindungen zu schaffen. Mitarbeitende unter relationalen Führungskräften sind motivierter und zeigen höhere Kreativität und Innovationskraft. Dies zeigt, dass der relationale Führungsstil nicht mehr Probleme verursacht, sondern Lösungen bietet, indem er authentische, menschenzentrierte Führung fördert. Organisationen, die diesen Weg einschlagen, schaffen die Grundlage für eine zukunftsfähige Wirtschaft. Dennoch ist es entscheidend, Lösungen für die neuen Herausforderungen zu finden und eine Balance zwischen den verschiedenen Rollen zu wahren – denn nur so können langfristig Erfolg und Wohlbefinden sichergestellt werden.

Diese Artikel können dich auch interessieren

Klarheit in der Kommunikation

Ein geräumiger, heller Raum mit einer großen Holztischplatte im Vordergrund, auf der mehrere elektronische Geräte wie Kopfhörer, Smartphones und Laptops liegen. Im Hintergrund stehen zwei Personen, die in einer modernen, weißen Küche beschäftigt sind. Die Atmosphäre wirkt freundlich und einladend.

Wir kommunizieren tagtäglich – in Meetings, am Esstisch oder zwischen den Terminen

Eine Frau steht auf einem Felsvorsprung und blickt über einen herbstlichen Wald mit bunten Bäumen. Sie lächelt leicht. Im Hintergrund sind nebelverhangene Berge zu sehen. Das Licht ist gedämpft, es scheint ein bewölkter Tag zu sein. Bei der Frau handelt es sich um Darina Dreke – eine der beiden Gründerinnen von UNBLEND.

Meldet euch gerne bei uns, wenn ihr Fragen habt.

Wir freuen uns auf euch und unsere gemeinsame Reise.